Empfehle uns weiter und sichere Dir für jeden vermittelten Auftrag eine 10%-Vermittlungsprämie!

grayscale photo of plant

Fallbericht: SPSS-Doktorarbeit an der Charité

Ein interessantes Beispiel dafür, dass das wissenschaftliche Arbeit in Interessengeflechte eingebunden ist.

5/13/20251 min read

palm trees covered with fog

Jonas (Name wurde angepasst) schrieb seine Dissertation in der Humanmedizin an der Charité. Die Arbeit basierte auf einem Datensatz mit mehreren hunderttausend Fällen und über 500 Variablen. Die Ausgangsfrage war von den Betreuern vorgegeben, mit dem Ziel, signifikante Zusammenhänge aufzuzeigen, die sich für eine Publikation eignen.

Nach der ersten umfassenden Auswertung war klar: Die Daten gaben im Rahmen dieser Fragestellung keine relevanten Zusammenhänge her. Jonas stand vor der Entscheidung, entweder „Ergebnisse zu liefern“, die statistisch nicht haltbar wären, oder seine Arbeit konzeptionell neu aufzubauen.

Wir haben uns gemeinsam über einen längeren Zeitraum intensiv mit dem Datensatz beschäftigt. Anstatt nach dem schnellen “Effekt” zu suchen, haben wir verschiedene Variablenkonstellationen systematisch durchgetestet, alternative Hypothesen formuliert und geprüft, welche Fragestellungen sich überhaupt aus den vorhandenen Daten sinnvoll ableiten lassen.

Es war ein Prozess, der vor allem Geduld gefordert hat. Schritt für Schritt hat sich herausgestellt, dass bestimmte Aspekte – die ursprünglich als nebensächlich angesehen wurden – tatsächlich analytisches Potenzial boten. Die Themenstellung wurde daraufhin angepasst, sodass die Arbeit keine Konstruktion von Effekten war, sondern eine fundierte Auseinandersetzung mit den tatsächlichen Ergebnissen.

Die Dissertation wurde mit magna cum laude bewertet und später in einem Fachjournal veröffentlicht. Nicht wegen spektakulärer Resultate, sondern wegen der methodischen Tiefe und der Offenheit im Umgang mit den Limitationen der Datenlage.